Vorschaubild (c) Thilo Beu
Eine Zusammenfassung von einem Gesamtwerk solch epischen Ausmaßes wie dem von Shakespeares, kann nur als Komödie gelingen. Wie der Schauspieldirektor Jens Groß vor Beginn der A-Premiere am 25.09.2020 im Schauspielhaus erklärte, hätte es diese Inszenierung ohne die Corona-Pandemie gar nicht gegeben. Die wenigen Rollen und kaum benötigtes Bühnenbild, machten die Hygiene-Bedingungen deutlich leichter zu handhaben.
Die drei Schauspieler Markus J. Bachmann, Timo Kählert und David Hugo Schmitz verkörpern gleichnamige Schauspieler, die immer wieder kurz in die einzelnen von Shakespeare erdachten Figuren schlüpfen. Diese drei teils exzentrische, teils unprofessionelle und unsicheren Rollen, bilden die Grundlage für den überwiegend zu grunde liegendem Humor. Die Schauspieler zeigen trotz fast durchgehender Bühnenpräsenz und ständig wechselnder Rollen, einen starken humorvollen Ausdruck. Ganz ausreichend schienen der Regie allerdings nur drei Schauspieler wohl dann doch nicht zu sein. So wurden Aufgaben, die gewöhnlich im Hintergrund bleiben, wie Soufflage oder Lichttechnik, in das Stück mit einbezogen.
Regisseur Roland Riebeling beschreibt im Programmheft das Stück als nicht mehr zeitgemäß und „die Humorlage ist völlig out und ein bisschen zu verstaubt“. Die erkennbare Modernisierung mit Bezügen zum heutigen Zeitgeschehen tut dem Stück gut. Die Rumblödelei kommt am Anfang noch anstrengend daher. Selbes gilt für die vielen Szenen in Unterwäsche, sowohl während der Dialoge zwischen den Shakespeare-Zitaten und auch, weil die Kostümierungen, bewusst unvollständig bleibt. Die naheliegende an schlechte Travestiekunst erinnernde Verkörperung der weiblichen Rollen gelingt, schließt sich aber in das z.T. etwas übertriebene Klamauk-Konzept ein. Im Laufe des Stückes entwickelt sich jedoch eine Dynamik, die das Publikum mitnimmt und einbindet. Gerade dieses Einbinden des Publikums, wie man es aus dem Kabarett kennt, wird zu einem der Highlights der Aufführung.
Für einen echten Shakespeare-Kenner sind sicher auch die vielen kleinen Anspielungen auf die Originalstücke ein Festgenuss. Aber auch für Shakespeare-Laien ist das Stück durchaus stellenweise erheiternd. Das Publikum der A-Premiere feierte das Stück mit vielen Lachern und langem Schlussapplaus.
Jorg Stephan Kahlert