Vorschaubild (c) Thilo Beu
Die Schule läuft, Geschäfte sind offen und so langsam endet für viele auch das Home Office. Im September möchte auch das Theater Bonn seine Corona-Normalität starten – Anlass für uns schon einmal zu gucken, was uns als Besucher erwartet.
Das Land NRW schreibt vor, dass bei Theateraufführrungen zwischen dem Publikum und den/der Schauspieler*in vier Meter Abstand sein müssen. Die ersten paar Reihen können wir also schon mal vergessen. Außerdem bleiben noch die Regeln, die wir alle schon kennen, vor allem die 1,5 Meter Abstand. Die gelten natürlich grade in einem Theatersaal, so dass wir mit deutlich weniger Zuschauern in einer Aufführung rechnen müssen. Eine Hamburger Theater-Intendantin schätzt, dass ein durchschnittliches Theater im Sommer maximal ein Viertel seiner Plätze besetzen werde können. Das Theater Bonn hat darauf schon bei der Premieren-Planung reagiert und bietet teilweise sogenannte A- und B-Premieren an. Das heißt für manche Premieren gibt es einfach zwei Termine damit möglichst viele Zuschauer dabei sein können – welche das sind könnt ihr hier nochmal nachlesen.
Aber wie läuft so ein Theaterbesuch jetzt ab? Starten wir beim Kartenverkauf. Der beinhaltet jetzt die Aufnahme der Kontaktdaten, so dass alle möglichen Infektionsketten nachvollzogen werden können. Die Abendkasse wird eine Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet, verkauft aber ausschließlich Karten für die Veranstaltung am entsprechenden Abend. Für den Weg bis auf den Platz hat das Theater ein Einlass- und Wegeleitsystem entwickelt. Das Schauspielhaus öffnet eine Stunde, die Werkstatt 30 Minuten vor Beginn. Zuschauer sollen zügig ihre Plätze einnehmen – beim Weg durchs Gebäude und an der Garderobe aber auf den Abstand, Händedesinfektion (Spender sind vor Ort) und die Hust-/Niesetikette beachten. Für den gesamten Weg durchs Gebäude muss der Mund-Nasen-Schutz getragen werden bis man am Sitzplatz angekommen ist.
Es wird also definitiv anders als sonst. Kein gemütliches Beisammenstehen bis die Glocke zum Platz ruft. Aber es wird Theater geben und das ist schon mal viel Wert. Doch auch auf der Bühne musste sich einiges ändern, schließlich gelten die Abstandsregeln möglichst auch zwischen Schauspielern. Robert Koall, der Chefdramaturg des Düsseldorfer Schauspielhauses, erzählte bei Deutschlandfunk Kultur, wie sie durch den Spielplan gucken mussten. Was ließ sich auf Abstand realisieren und welche Entscheidungen mussten für Produktionen zurückgenommen werden, da man dem Stück mit den geltenden Regeln nicht gerecht werden könne. „Man wird das eine Zeit lang schaffen können. Uns werden da auch schon ein paar Ideen kommen, was das für Stücke, was das für Ästhetiken sein können, aber es ist halt immer nicht das, wo man eigentlich hin will, was man eigentlich tun will.“
Als Zuschauer können wir schon einmal sagen: Wir sind froh bald zurück im Theater zu sein und gespannt wie die neuen Produktionen aussehen. Denn das es gelingen wird, Inhalte und Geschichten auch auf Abstand zu erzählen, daran gibt es keinen Zweifel.
Tabea Hermann