Der glänzende Dreck

(Vorschaubild (c) Thilo Beu)

Goldrauch auf der Werkstattbühne

L’Or Brillante Saleté (zu deutsch: glänzender Dreck) ist das Ergebnis einer Kooperation des Bonner fringe ensembles und dem Espace Culturel Gambidi in Ouagadougou. SchauspielerInnen aus Burkina Faso und Bonn, zusammen mit Klammern des Collectif Qu’on sonne & Voix-ailes, realisierten im vergangenen Jahr in Burkina Faso ein Projekt rund um die Faszination des Goldes und dessen Macht. Diese Produktion zeigte das deutsch-burkinische Kollektiv im Mai/Juni auf der Werkstattbühne.

Der rote Faden des Abends versteht sich vor allem durch Gegensätze. Immer wieder aufs Neue werden im Stück zum einen die westlich europäische Sicht auf Gold, einer anderen, uns vielleicht zunächst fremd scheinenden Sicht, gegenübergestellt. Das geschieht durch die DarstellerInnen in einer sehr lockeren und angenehmen Art und Weise. Jeweils ein Schauspieler aus Burkina Faso und ein/e SchauspielerIn aus Bonn treten vor das Publikum und beleuchten unterschiedliche Aspekte des Goldrausches, Goldhandels und des Goldwahns.

Die Kostüme (Bühne, Kostüme, Video: A. Ley) spiegeln die geographischen Gegensätze wieder. Die DarstellerInnen stehen in schlichten Alltagsklamotten auf der Bühne, schmücken sich aber im Laufe des Abends immer wieder mit verschiedenen goldenen Accessoires. Auf der Bühne gibt es viel zu sehen. Parallel zu den Erzählungen veranschaulichen die Akteure die Handlung zum Teil, indem sie selbst aktiv werden, sich die Finger dreckig machen und nach Gold suchen. Einen großen Teil der Handlung nehmen allerdings auch die Projektionen durch die Live-Kamera ein, wobei die Bilder direkt auf eine Leinwand in der Mitte der Bühne übertragen werden. Auf dieser werden also im Laufe des rund einstündigen Abends diverse Fakten und Daten aber auch Live-Malereien gezeigt.

Das Stück (Regie: F. Heuel) veranschaulicht eingängig die vorherrschende Problematik durch die gefährlichen Bedingungen in den Goldminen in Burkina Faso und auch den westlichen Umgang mit dieser Problematik. Der Umfang der Macht des Goldes wird dem Zuschauer verständlich gemacht, ohne dabei nur mit Fakten zu jonglieren. Die Erzählungen der SchauspielerInnen wechseln sich dabei mit einigen körperlichen Performances und auch Tanzeinlagen (Musik: E. Soudre/ Ö. Sarigedik) ab. Somit ist auch viel Abwechslung mit im Spiel.

Besonders bemerkenswert ist dabei der Umgang mit drei verschiedenen Sprachen auf der Bühne. Neben deutsch und französisch wird auch Mòoré gesprochen. Wichtig hierbei: Auch ohne gute Schulfranzösischkenntnisse ist die Handlung trotzdem klar zu verstehen. Das liegt an den lockeren und teilweise lustigen Dialogen der DarstellerInnen (P. Bührer, L. C. Dah, D. Fischer, L. Kabore, L. Nielsen, A. K. Ouedraogo, A. B. Yameogo) die es schaffen, das Geschehen in beiden Sprachen charmant zu erzählen, ohne dabei nur stupide zu wiederholen.

L’Or Brillante Saleté ist das erste von zwei Teilprojekten des Zweijahresprojketes „Gold“. Im zweiten Teil der Kooperation wird es demnächst um den Rheingold-Mythos in Bonn gehen. Auch dieses Stück wird auf der Werkstattbühne zu sehen sein.

Kim Sterzel

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